Moorlandschaften werden Bestandteil des Unterrichts in Indonesien

Torfökosysteme sind eine Lebensgrundlage in West Kalimantan

Im Jahr 2021 führte Indonesien seine langfristige Strategie für eine kohlenstoffarme Entwicklung und Widerstandsfähigkeit gegenüber dem Klima ein. Darin verpflichtet sich das Land, bis 2060 kohlenstoffneutral zu werden. Dies soll durch Nullemissionen und Kohlenstoffspeicherung erfolgen, wobei den Sektoren Forstwirtschaft und Landnutzung eine wichtige Rolle zukommt. „In der Strategie wird das Wort Moorlandschaft 27 Mal erwähnt, was zeigt, welche Bedeutung Torfökosysteme haben, wenn es darum geht, die Ziele Indonesiens beim Klimaschutz zu erreichen“, so Dr. Sonya Dewi, Direktorin des Word Agroforestry Centre (ICRAF), Indonesien, in ihrer Eröffnungsrede anlässlich der offiziellen Einführung des Lehrplans für Moore und Mangroven im Bezirk Kubu Raya, West Kalimantan, am 30. November 2022.

Torfökosysteme spielen eine wesentliche Rolle als Lebensgrundlage für die dort und in den umliegenden Gebieten lebenden Gemeinschaften. Aufgrund mangelnder Kenntnisse über ihre Eigenschaften und fehlender bewährter Praktiken werden Torfökosysteme leider oft schlecht bewirtschaftet. Wiederkehrende Brände verschlimmern die Zersetzung des Torfs und die Zerstörung natürlicher Lebensräume. Die Sensibilisierung für und das Wissen über die Torfbewirtschaftung müssen deshalb von klein auf durch verschiedene Maßnahmen gefördert und vermittelt werden. Dazu zählt auch der Unterricht in Grundschulen. Über Torf gibt es eine Fülle an Literatur, basierend auf gesammeltem Wissen und Ergebnissen aus der Forschung. Für eine Nutzung im Unterricht, insbesondere als formale Lehrpläne in Schulen, müssen solche Materialien jedoch sorgfältig neu aufbereitet werden, um den Bedürfnissen von Schulkindern gerecht zu werden.

Die IKI unterstützte die Entwicklung und die Einführung des Thema Moorlandschaften in die Lehrpläne

Die Entwicklung eines lokalen Lehrplans zum Thema Torf erfordert eine aufeinander abgestimmte Anstrengung aller relevanten Stakeholder. Zu diesem Zweck arbeitet das von der IKI finanzierte und vom ICRAF durchgeführte Projekt „Peat-IMPACTS“ mit den Bildungs- und Kulturbehörden in den Bezirken Ogan Komering Illir (OKI), Banyuasin in der Provinz Südsumatra und Kubu Raya in West Kalimantan sowie mit einem nationalen Regierungspartner – der Behörde für die Wiederherstellung von Mooren und Mangroven (BRGM) –, Nichtregierungsorganisationen (NROs, z. B. Blue Forest) und einem Multi-Stakeholder-Forum (z.B. dem Watershed Forum Südsumatra) zusammen.

Die Projektverantwortlichen verständigten sich in einem ersten Schritt über die Zielrichtung des Unterrichts. Anschließend wurde ein Team zusammengestellt, das Lehrpläne und -materialien sowie Programme für den Unterricht und den Aufbau von Kompetenzen bei den Lehrerinnen und Lehrern entwickeln sollte. Das Team besteht aus Lehrerinnen und Lehrern, Schulleiterinnen und Schulleitern sowie Gutachterinnen und Gutachtern. Die Lehrpläne und Unterrichtsmaterialien wurden an ausgewählten Grund- und Mittelschulen in West Kalimantan und Südsumatra getestet.

Ein Jahr benötigte das Team, um die Lehrpläne und Unterrichtsmaterialien auszuarbeiten. Vorgestellt wurden sie auf einer Einführungsveranstaltung, am 30. November 2022, an der Vertreterinnen und Vertreter aller zuständigen Behörden auf Bezirks-, Provinz- und nationaler Ebene teilnahmen, darunter die indonesische Behörde für die Wiederherstellung von Mooren und Mangroven, das Ministerium für Bildung, Kultur, Forschung und Technologie sowie alle Leiterinnen und Leiter der öffentlichen Grund- und Mittelschulen der betreffenden Distrikte.